Vor- und Nachteile der Nutzung digitaler Endgeräte

Smartphones und Internet sind nicht mehr wegzudenken in der heutigen Welt, und dennoch erscheinen beide manchmal mehr als Fluch denn als Segen – man denke bspw. an den Zwang permanent erreichbar zu sein.

Doch nicht nur unser privates und berufliches Umfeld wurden digitalisiert, auch an den Schulen ist die Digitalisierung seit einigen Jahren die neueste Mode, manche Länder beginnen dabei sogar im Kindergarten. Doch was sind die Vorteile, was die Nachteile? Warum rudern gewisse Länder, die eine Vorreiterrolle übernommen hatten, bereits wieder zurück? Was sagt die Forschung? Was sagen die Lehrer? Was die Schüler?

Diese Plattform will umfassende Informationen zum Thema Digitalisierung im Alltag zur Verfügung stellen. Das Ziel ist eine kritische Betrachtung der Nutzung mobiler Endgeräte bei Kindern und Jugendlichen und der damit verbundenen Folgen.

Möglicherweise erscheint die Darstellung etwas einseitig, aber das liegt nicht zuletzt daran, dass sich aus Hirnforschungssicht keinerlei Studien finden lassen, die einen Vorteil der Nutzung belegen können.

Wussten Sie, dass …

... die Nutzung mobiler Endgeräte für Kleinkinder die Sprachentwicklung beeinträchtigt?

Pro 30 Minuten Nutzung mobiler Endgeräte für 6 Monate bis 2 Jahre alte Kinder erhöht das Risiko einer verzögerten Sprachentwicklung um 49%. An der entsprechenden Studie nahmen 894 Kinder im entsprechenden Alter teil.

... in Südkorea bereits über 90% aller Jugendlichen unter 20 Jahren kurzsichtig sind?

Anteil der Kurzsichtigen in der jungen Bevölkerung:

Europa: 30%
China: 80 %
Südkorea: > 90%

zum Vergleich – Rentner weltweit: 1-5%

Damit einhergehend schränkt sich die Berufswahl ein. Überspitzt gefragt: Würden Sie etwa mit einem halbblinden Piloten fliegen wollen?

... deutsche Jugendliche während des Corona Lockdowns bis zu 87 Stunden pro Woche im Internet verbrachten?

Wie aus der Postbank-Jugend-Digitalstudie für 2021 hervorging, waren die 16- bis 18-Jährigen während des Lockdowns im Schnitt 70,4 Stunden pro Woche online!

Davon wurden Smartphones laut Umfrage im Schnitt 43,7 Stunden genutzt.

... der mentale Vorgang bei der Berieselung durch Bildschirme einer Art Hypnose gleicht?

Der „Bewegungsstau“ beim Fernsehen etwa, aber auch beim Betrachten anderer Bildschirme, entsteht durch die Inaktivität der Augen beim Betrachten des Bildschirms. Da aufgrund der Technologie, nämlich dass die Bildpunkte bereits wieder verschwinden, bevor sie auf der Netzhaut auftreffen können, die Wahrnehmung digitaler Bilder eine völlig andere ist als die analoger Bilder, erfolgen hier beim Betrachten kaum Augenbewegungen. Damit einhergehend stellt sich zugleich eine Starrheit des ganzen Körpers ein, die sich auch in einer messbaren Veränderung der Hirnstromtätigkeit niederschlägt. Anstatt der im aufmerksamen Wachzustand vorherrschenden Betawellen stellen sich vorwiegend Alphawellen ein, die in einem entspannten Zustand bei Dunkelheit, in Trance oder unter Hypnose auftreten.

... ein nachgewiesener Zusammenhang zwischen digitalen Medien und Übergewicht besteht?

Der „eingefrorene“ Zustand beim Fernsehen wirkt sich auf unseren Stoffwechsel aus. Man hat lediglich eine Illusion von Eigenaktivität. Animiert durch Werbung wird dabei häufig noch Junkfood konsumiert. Der Bewegungsmangel führt logischerweise zu weniger Kalorienverbrauch. Doch der Grundumsatz liegt dabei sogar um ganze 14% niedriger als beim Nichtstun!

Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass auch die Strahlung der mobilen Endgeräte zur Entwicklung von Adipositas beitragen könnte.

"Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter!"

aus: Lembke / Leipner - Die Lüge der Digitalten Bildung

Warum und wovor Sie Ihre Kinder schützen sollten

Wenn Sie glauben, der Einfluss auf das kindliche Gehirn lässt sich mit dem Weglegen des Smartphones beenden, dann brauchen Sie hier nicht weiterzulesen. Wenn Sie aber wissen wollen, warum unsere Kinder das Lernen verlernen und wie sich dies verhindern lässt, dann sehen Sie die Inhalte auf dieser Plattform bitte als Anregung und einen ersten Einstieg in die Materie.

Die Nutzung mobiler Endgeräte hat sicherlich auch Vorteile, allein es stellt sich die Frage für wen? Für den ein oder anderen Lehrer mag der umfassende Einsatz von Tablets im Unterricht den Alltag in gewisser Hinsicht erleichtern. Etwaige Vorteile für die Heranwachsenden lassen sich jedoch erst sehr spät in deren Entwicklung ausmachen.

Namhafte Persönlichkeiten aus Forschung und Wissenschaft kritisieren den „Digitalisierungswahn“ an Schulen und warnen seit Jahren vor allem Eltern jüngerer Kinder vor den Konsequenzen von zu viel Bildschirmzeit.

Es ist immer wieder erschreckend, wie wenig Eltern über die Auswirkungen digitaler Bildschirme und Medien auf das Gehirn und die Entwicklung ihres Kindes Bescheid wissen.

1 Monat bis 1 Jahr

  • Fütter- und Einschlafstörung des Säuglings bei Nutzung digitaler Medien der Eltern während der Säuglingsbetreuung
  • Hinweis auf Bindungsstörung!

2 bis 5 Jahre

  • motorische Hyperaktivität / Konzentrationsstörungen in Verbindung mit Nutzung digitaler Medien durch die Kinder
  • Sprachentwicklungsstörungen bei täglicher Nutzung digitaler Bildschirme
  • geringe Selbständigkeit: 69,5 Prozent können sich ohne Nutzung digitaler Medien weniger als zwei Stunden selbst beschäftigen
  • Unruhe / Ablenkbarkeit (psychische Auffälligkeit)

8 bis 13 Jahre

  • motorische Hyperaktivität / Konzentrationsschwäche bei erhöhter digitaler Nutzungsdauer von > 60 Minuten am Tag
  • erhöhter Konsum von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln und damit einhergehendes Übergewicht
  • Unruhe / Ablenkbarkeit (als wichtiges Kriterium psychischer Auffälligkeit)
Wenn man weiß, wie ein Gehirn während seiner Entwicklung lernt, erstaunt es kaum, dass analoge Inhalte den digitalen weitaus überlegen sind.

Was sagt die Forschung – aktuelle Studienlage

Digitale Medien verhindern die Impulskontrolle, zerstören Motivation, lassen das Lernen verlernen. Die Tablet- und Smartphone-Displays machen nicht nur kurzsichtig, sie beeinträchtigen auch den Schlafrhythmus. Soziale Plattformen machen depressiv, statt Menschen zu verbinden.

Verwendung privater Endgeräte mit Maß!

Im gleichen Ausmaß, wie die Politik die Maßnahmen zur Digitalisierung an Schulen fördert, mehren sich auch die Stimmen, die eben diesen Vorgang äußert kritisch bewerten. Es gibt mittlerweile ausreichend Studien, die belegen, dass die Nutzung von digitalen Endgeräten im Schulunterricht weniger bringt als man meinen könnte. Den guten Schülern mag es vielleicht nicht schaden, den schwächeren Schülern jedoch bringt es ausschließlich Nachteile, was nicht gerade zu einer Bildungsgerechtigkeit beiträgt. Abgesehen davon, haben die Familien ebenso die Konsequenzen im Alltag mitzutragen…

Digitalisierter Unterricht schadet mehr als er nutzt!

Ablenkungen durch digitale Werkzeuge

  • Konzentration und Arbeitsgedächtnis werden behindert, was wiederum das Lernen beeinträchtigt (Klingberg, 2023).
  • Studierende, die ihren Computer während einer Vorlesung angeschlossen hatten, verbrachten bis zu 40 Prozent der Unterrichtszeit mit irrelevanten Dingen, die nichts mit dem Unterricht zu tun hatten (Kraushaar & Novak, 2010).
  • In einer anderen Studie wurde untersucht, wie es sich auswirkte, wenn die Hälfte der Studierenden ihren Laptop während einer Vorlesung geöffnet hatte, während die andere Hälfte ihn geschlossen halten musste. Nach der Vorlesung mussten sie Fragen zum Inhalt beantworten. Die Schüler, die ihre Laptops geöffnet hatten, schnitten um 30 Prozent schlechter ab als ihre Kommilitonen (Hembrooke & Gay, 2003). Die negativen Auswirkungen von Computern auf Grund- und Sekundarschüler sind wahrscheinlich noch größer, da jüngere Kinder über schlechtere exekutive Funktionen (z. B. Impulskontrolle) verfügen.
  • Für Grundschüler hat die OECD einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass ein hohes Maß an Computernutzung in Schulen eindeutig negativ mit den PISA-Ergebnissen in Mathematik und Lesen korreliert (OECD, 2015).
  • Selbst wenn ein Schüler in der Lage ist, sich nicht von seinem eigenen Bildschirm ablenken zu lassen, besteht ein hohes Risiko, von den Bildschirmen der anderen Schüler abgelenkt zu werden. Wenn Sie den Schülern erlauben, ihre Computer während des Unterrichts offen zu halten, sollten Sie damit rechnen, dass immer einige Schüler etwas anderes tun, als der Lehrkraft zuzuhören, und das Risiko ist natürlich für diejenigen Schüler besonders hoch, die bereits Schwierigkeiten haben, die Wissensanforderungen der Schule zu erfüllen.

Multitasking führt zu schlechterem Lernen

  • weil unser Gehirn nur begrenzt in der Lage ist, relevante Informationen im Arbeitsgedächtnis zu speichern (van der Schuur et al., 2015).
  • Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass junge Menschen, die ihr Handy beim Lernen neben sich haben, deutlich länger brauchen, um den Stoff zu lernen.
  • Wenn die Schüler ihren Computer benutzen müssen, um online nach Informationen zu suchen, sind sie einer Vielzahl von Ablenkungen ausgesetzt. Außerdem ist die Online-Werbung jetzt personalisiert, so dass es noch schwieriger ist, ihr zu widerstehen.

Das Lesen und Schreiben auf einem Bildschirm hat negative Auswirkungen auf das Leseverständnis

  • Es ist schwieriger, sich an Informationen zu erinnern, die auf einem Bildschirm gelesen oder geschrieben wurden, als die in einem Buch gelesenen Informationen, (Clinton, 2019; Delgado et al., 2018).
  • Studien haben gezeigt, dass es nicht nur darum geht, dass die Schülerinnen und Schüler durch andere Dinge am Computer abgelenkt werden, sondern dass der Effekt auch dann bestehen bleibt, wenn man die Ablenkungen am Computer einschränkt.
  • Die negativen Auswirkungen des Lesens am Bildschirm statt auf Papier sind ebenfalls groß – der Effekt beträgt 36 %, was etwa zwei Jahren Leseentwicklung in der Mittelstufe entspricht (Klingberg, 2023). Die oben genannten Auswirkungen gelten auch für neuere Studien, die Schüler einbeziehen, die von klein auf an den Computer gewöhnt wurden. Studien zeigen auch, dass es sich schlechter auf das Lernen auswirkt, wenn Schüler Notizen am Computer statt mit Papier und Bleistift machen (Mueller & Oppenheimer, 2014).
  • Fragt man Schüler selbst, geben sie oft an, dass sie digitale Hilfsmittel bevorzugen, aber wenn man ihre Fähig-keiten mit objektiven Tests prüft, zeigen diese eindeutig, dass sie schlechtere Leistungen erbringen, wenn sie über einen Computer lesen und Notizen machen (Singer & Alexander, 2017).
  • Dies zeigt auch deutlich, dass qualitative Studien, wie z. B. reine Interviews, die die Meinungen der Schüler selbst erkunden, nicht ausreichen, um Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Lernen zu ziehen.

Was können Sie tun?

Lesen Sie sich in das Thema ein! Informieren Sie sich umfassend!
Teilen Sie Ihre Erkenntnisse!

Beachten Sie die Gefahren und Konsequenzen der Nutzung digitaler Endgeräte und Social Media Plattformen für Ihre Kinder!

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