Glauben Sie mir nichts – recherchieren Sie selbst!

Ich möchte Sie bitten, selbst nach den Fakten zu suchen und sich die Studienlage zu den einzelnen Bereichen anzusehen. Sie werden erkennen, dass die Realität weit entfernt ist von dem Wunschdenken der Bildungspolitik.

Es ist meiner Meinung nach wichtig, von einer bestimmten Materie ausreichend Ahnung zu haben um mitreden zu können – und um glaubwürdig zu sein. Doch warum liegt mir das Thema so am Herzen und was bewegt mich, an dieser Stelle Aussagen zu machen?

Dr. phil., Dipl. Inf. Sabine Tischler

CEO Inventive Spirit Software Solutions UG (haftungsbeschränkt)

Warum mir das Thema wichtig ist:

  • Diplom-Studiengang medizinische Informatik an der Universität Passau (Abschluss 2000)
  • Magister-Studiengang Philosophie mit Nebenfächern Psychologie und Informatik an der Universität Passau (Abschluss 2008)
  • Promotion zum Dr. phil. an der Universität Passau (Abschluss 2011)
  • Langjährige Berufserfahrung als Lehrkraft für die Ausbildung von Fachinformatikern mit Schwerpunkt Softwareentwicklung an der IT-Schule der Berufsakademie Passau (2004 – 2022)
  • Mutter eines Sohnes (geb. 2012)
  • Inhaberin und Geschäftsführerin einer Software-Firma mit einigen Angestellten und Schwerpunkt auf eCommerce, App-Entwicklung und KI, als auch Consulting (ab dem Jahr 2000, seit 2014 in Form einer UG)
  • In den letzten Jahren hielt ich vermehrt Vorträge und Workshops zum Thema Digitalisierung unserer Kinder

Mein Credo: Auch wenn alle es tun, muss es noch lange nicht richtig sein!

Persönliche Erfahrungen

Ich bin nicht vehement gegen neue Technologien im Umfeld unserer Kinder, aber ich bin der Meinung, dass man damit ebenso umsichtig umgehen sollte, wie mit anderen potenziell gesundheitsschädlichen Einflüssen. Kinder können immer nur altersgemäß agieren, sie müssen erst lernen, Gefahren richtig einzuschätzen. Auch wissen sie oftmals nicht, wo Gefahren überhaupt lauern könnten. Eben weil sie Kinder sind. Und eben darum liegt es an uns Erwachsenen, die Verantwortung zu übernehmen, die Gefahren für unsere Kinder im Vorfeld abzuschätzen und sie davor zu bewahren.

Alles zu seiner Zeit

Kinder sind von Natur aus neugierig, das müssen sie auch sein, dies ist wichtig für ihre Entwicklung. Sie werden immer versuchen, die Grenzen auszutesten, eben weil das ihr natürliches Verhalten ist. Unsere Aufgabe als Eltern und Lehrer ist, sie auf ihrer Entdeckungsreise zu begleiten und etwaige Gefahren abzuwenden – und auch wenn das nicht immer gelingen mag, so ist das dennoch unsere Aufgabe!

Beispielsweise würde man keinem Dreijährigen erlauben, mit seinem Laufrad eine Runde auf der Autobahn zu drehen. Man würde auch keinem Zwölfjährigen den Autoschlüssel hinwerfen und sagen: „Dreh mal ne Runde. Mal sehen, wie weit du kommst.“ Doch im Zusammenhang mit den privaten (und teils auch schulischen) Endgeräten machen wir genau das. Wir geben den Zugang zu Inhalten frei, die teils sogar hartgesottene Erwachsene umhauen würden. Meist mag das vielleicht auch gut gehen und die Kinder kommen dran vorbei, doch was wenn nicht?

Im Internet herrscht Anarchie

Das Web unterscheidet nicht, ob ein 60-Jähriger, ein 25-Jähriger oder ein 6-Jähriger vor dem Bildschirm sitzt. Altersbeschränkungen können nur allzuleicht umgangen werden bzw. werden nicht mal eingesetzt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern gar nicht wissen, was da alles möglich ist. Viele waren geradezu schockiert, als sie hörten, was Kinder alles sehen könnten, oder was im Zusammenhang mit Social Media Plattformen alles passieren kann. Auch wenn die Aufgabe nicht leicht sein mag, wir müssen informiert sein und auf dem aktuellen Stand der Technik sein, um unsere Kinder auf dem Weg zu einer Medienkompetenz begleiten zu können.

Einige Beispiele aus dem persönlichen Umfeld:

  • Ein Freund meines Sohnes kam im Alter von knapp 10 Jahren zu Besuch und da ich nicht wusste, dass dieser sein Smartphone dabei hatte, dachte ich mir nicht, dass es im Kinderzimmer relativ lange Zeit ziemlich still war. Nachdem der Besuch weg war, erzählte mir mein Sohn, dass der Freund sich auf Snapchat als 18-Jähriger ausgegeben und andere weibliche Chat-Teilnehmer um Nacktfotos gebeten hatte.
  • Während meiner Zeit als Lehrkraft nahm ich gewisse Veränderungen im Zusammenhang mit der Konzentrations- und Merkfähigkeit der Schüler wahr. Diese nahm im Durchschnitt immer weiter ab. Der Lockdown während der Coronapandemie und das damit einhergehende Homeschooling haben diesen Effekt potenziert. Die Aufmerksamkeitsspanne eines durchschnittlichen heutigen 16-Jährigen liegt meiner Erfahrung nach bei etwa 15 Minuten, Tendenz abnehmend. Die Schüler sind drauf konditioniert, permanente Ablenkung zu erfahren, sei es durch das Vibrieren des Handys in der Hosentasche oder der Erhalt einer persönlichen Teams-Nachricht.
  • Einige Töchter aus meinem Freundeskreis haben bereits selbst gemachte Bilder aus ihrem Kinderzimmer verschickt, mit denen sie den Empfängern definitiv strafrechtliche Probleme bereiten würden, hätte man den Besitz der Bilder angezeigt.
  • Der elfjährige Sohn eines bekannten Paares hatte auf dem mobilen Endgerät eines Mitschülers ein Video gezeigt bekommen, welches dazu geführt hat, dass er sich wochenlang nicht mehr allein aufs Klo getraut hat und nur noch bei offener Tür und brennendem Flurlicht einschlafen konnte.